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Kann man mit Biotechnologie die Natur schützen?

Dr. Anna Deplazes Zemp Senior Researcher, Arbeits und Forschungsstelle für Ethik UZH

Schützen wir Natur, wenn wir bedrohte Arten gentechnisch verändern, um sie vor dem Aussterben zu schützen? Soll man beispielsweise im Namen des Naturschutzes bedrohte Frettchen in Amerika gegen eine vom Menschen importierte Krankheit resistent machen? Gentechnik trägt in diesem Fall zur Erhaltung des natürlichen Artenreichtums bei. Aber andererseits ist die gezielte Veränderung des Genoms ein künstlicher Eingriff und es stellt sich die Frage, ob die geretteten Arten dann noch natürlich sind. Wie man diese Frage beantwortet, hängt damit zusammen, was man mit den Begriffen «Natur» und «natürlich» meint, und wie man die Rolle des Menschen in der Natur versteht. Wenn wir mit Natur das meinen, was ohne menschlichen Einfluss besteht, kann Gentechnik kaum Mittel zum Naturschutz sein. Wenn wir im Begriff «Natur» den Menschen einschliessen, muss man sich fragen, welche menschlichen Handlungen zur Natur gehören und welche nicht. In diesem Vortrag geht es nicht darum, eine abschliessende Antwort auf die Titelfrage zu präsentieren, sondern unterschiedliche Antworten aus umweltethischer Perspektive vorzustellen.